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Unvergessliche Reise nach China
14.05.2019
Schüleraustausch mit China – muss das wirklich sein? Geht es nicht noch weiter weg? Lohnt sich das? Was sollen Schüler denn dort lernen?
Klar, China ist längst eine Supermacht. China hat Frankreich als wichtigsten Handelspartner Deutschlands abgelöst und deutsche Unternehmen beklagen die fehlende China-Kompetenz deutscher Schulabsolventen. Aber natürlich könnte man auch Bücher über China lesen, um etwas über Land und Leute zu erfahren. Jedoch: „Ziel unseres Schüleraustausches ist es, echtes Interesse an China mit seiner Kultur und seinen Menschen zu wecken. Erst durch persönliche Begegnung entsteht Wertschätzung für den jeweils anderen, so Siegmar Kettner, Leiter der Beruflichen Gymnasien an der NBS. Daher machte sich die NBS-Reisegruppe bestehend aus 23 Schülern des Chinesischkurses und drei Lehrern auf ins Reich der Mitte.
Auf der Rundreise in der ersten Woche begegnete den Rottweiler Schülern eine facettenreiche Mischung aus Vergangenheit und Moderne, aus chinesischer Kunst, Architektur und Wirtschaftsboom. Die aufregende Reise begann in Peking mit dem Besuch der kaiserlichen Paläste in der Verbotenen Stadt, der Großen Mauer in Badaling und dem Platz des himmlischen Friedens. Die mit Bus und Zug zurückgelegte Rundreise führte weiter in die alte Kaiserstadt Xi´an, wo man die weltberühmte Terracotta-Armee besichtigte und eine Radtour auf der 14 km langen Stadtmauer unternahm. Ein Höhepunkt der ersten Woche war sicherlich die Bootsfahrt auf dem Westlake bei Hangzhou.
Die zweite Woche verbrachte die deutsche Delegation dann bei der Partnerschule in Shanghai. Gleich bei der Fahrt in die 26 Millionen-Stadt wurde allen klar, dass man es hier in China mit anderen Größenverhältnissen zu tun hat. Herzlich war dann das erste Aufeinandertreffen zwischen deutschen Schülern und ihren Gastfamilien am Ostersonntag auf dem Schulhof der `High School Affiliated to Shanghai Universitiy´, so der offizielle Name der NBS-Partnerschule.
In den Familien erlebten die deutschen Schüler dann Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten hautnah. Während einerseits das Bezahlen im Supermarkt und an der Tankstelle mit dem Handy völlig selbstverständlich ist, haben andererseits nicht alle chinesischen Haushalte immer warmes Wasser.
Auch der Schulbesuch an der Partnerschule löste bei den deutschen Schülern mehr als einmal Verwunderung aus. Der Montagmorgen begann mit einem Fahnenappell. „Unglaublich, wie stolz alle Chinesen auf ihr Land und unsere Gastschüler besonders auch auf ihre eigene Schule sind“ betonte ein NBS- Schüler durchaus mit Bewunderung in der Stimme nachdem die Gastschüler ihre Hymne gesungen hatten. Die Schuluniformen und die Tatsache, dass ein Schüler aufstehen muss, wenn ihn der Lehrer dran nimmt, und dass sich am Ende der Stunde alle verneigen war für die Schüler aus Rottweil ebenfalls verblüffend. „Da haben wir schon eher ein lockeres Verhältnis zu unseren Lehrern“, stellte eine deutsche Schülerin fest. Dass alle chinesischen Schüler an ihrer Schule täglich ein reichhaltiges Mittagessen einnehmen, das zudem fast kostenlos ist, war eine weitere neue Erkenntnis. Überhaupt; die unterschiedlichen Essgewohnheiten waren Dauerthema bei den deutschen Schülern und so mancher war froh, nach der Rückkehr endlich wieder Brezel und Maultaschen zu bekommen.
Für die Rottweiler Schüler stand u.a. Unterricht im traditionellen chinesischen Scherenschnitt und Kung-Fu auf dem Programm. Das Basketball-Länderspiel zwischen den Rottweiler Schülern und einer Schulauswahl der Gastschule war der sportliche Höhepunkt der Woche.
Neben dem Kennenlernen der Partnerschule standen auch zahlreiche Besichtigungen auf dem Programm. Natürlich durfte dabei der Besuch des Shanghai-Towers nicht fehlen, der mit seinen 630 Metern das zweithöchste Gebäude der Welt und zweieinhalb mal so hoch wie der Rottweiler Aufzug-Testturm ist. Dass eine Stadt einfach erst am Horizont aufhört, war ein unvergesslicher Eindruck. Für die Schülergruppe der Nell-Breuning Schule zeigte sich, dass China angesichts seiner glitzernden und supermodernen Bauwerke auf der Suche nach einem Platz auf der Weltbühne schon weit vorne angelangt ist. Nach einer Woche Shanghai hieß es dann beim Abschied „see you again in Rottweil“. Der Gegenbesuch der chinesischen Schüler findet im Juli statt.